Rede zum 10. Jahrestag der Einweihung der Kolpingbüste des Bezirksverbandes von Reinhard Schantz:

Herr Pfarrer Müller, Herr Pfarrer ............................lieber Bezirksvorsitzender Hermann Göller,. liebe Kolpingschwestern und Kolpingbrüder, verehrte Gäste aus nah und fern


Wir sind heute, am 1. Mai 2002, an der Wendelinuskapelle, als Bezirksverband Pirmasens Zweibrücken, zur 10 jährigen Jubiläumsfeier der Einweihung unserer Kolpingbüste zusammengekommen. Das ist ein Anlass, auf die Entstehungsgeschichte zurückzublicken und die ursprünglich gesetzten Ziele, mit den erreichten Zielen zu vergleichen.

Zunächst kann man die Frage stellen. Warum kommen wir am 1. Mai zusammen, das ist doch der Tag der Arbeit. Das ist doch der Tag der Gewerkschaften, der Arbeiterparteien, das war früher einmal die SPD, heute vielleicht mehr der PDS? Was haben wir als Kolpingfamilien des Bezirksverbandes mit dem 1. Mai zu tun??

Liebe Kolpingschwestern, liebe Kolpingbrüder, dazu muss gesagt werden: Seit Gründung der Kolpingbewegung durch Adolf Kolping, ist es für jedes Kolpingmitglied eine wichtige Aufgabe und Herausforderung dazu beizutragen, die Arbeitswelt familienfreundlich und menschlich zu gestalten. Auch die besondere Tüchtigkeit und Zuverlässigkeit im Beruf ist eine der Forderung von Adolf Kolping an seine Kolpingschwestern und Kolpingbrüder. Außerdem hat vor einigen Jahren die Kirche den, 1. Mai, zum Tag des heiligen Josef, dem Arbeiter, eingesetzt.

Trotzdem, nach meiner Meinung hat sich unsere Kirche aus der Arbeitswelt herausdrängen lassen. Bzw. sie hat dieses Betätigungsfeld weitgehend geräumt und anderen Kräften überlassen. Lösungen, für Problemfelder in der Arbeitswelt suchen die arbeitenden Menschen leider nicht bei den Aussagen der Kirche, sondern eher, bei den Sozialistischen Parteien und besonders bei den Gewerkschaften.

Aber so einfach lassen wir uns da nicht herausdrängen. Wir stoßen im Evangelium auf ein Menschenbild das besagt: die Würde des Menschen ist unantastbar. In Anlehnung an die Bibel hat unsere Kirche in der Katholischen Soziallehre eine Werteordnung aufgestellt, die als Grundlage der Sozialen Marktwirtschaft durchaus tragbar ist. Wird sie verwirklicht und eingehalten, dann wird die Arbeitswelt humaner und gerechter. Es gäbe dann Lösungen, mit denen die Menschen besser leben könnten. Die Katholische Soziallehre liegt jedoch immer noch zu tief in der Schublade, sie ist zu wenig bekannt und wartet auf die Veröffentlichung.

Machen wir eine kurze Bestandsaufnahme: Die heutige Welt ist im Fluss. Sie verändert sich rasant. Alte erprobte Werte und Traditionen wandeln sich oder verschwinden ganz. Was würde aber geschehen, wenn es eines Tages keine ethischen Werte, keine verbindlichen Normen mehr gäbe? – die in einem höheren Wesen, sprich Gott—verankert sind????? Auch bei dem Amoklauf in Erfurt hat der Ministerpräsident von Thüringen, Bernhard Vogel die Frage gestellt: Werden die ethischen Wert, die den Menschen in seiner Würde schützen, von Familien, Schule und Gesellschaft noch vermittelt? Ein bisschen Humanismus ist uns Christen zu wenig. In den Humanismus kann man sowieso alles mögliche hineininterpretieren. Da bleibt die Verantwortung gegenüber Gott außen vor, und die Vergangenheit hat uns gezeigt, dass dann auch die Würde des Menschen nicht nur in der Arbeitswelt, auch in der Familie, für Alte und Kranke, für Menschen vor und nach der Geburt, in Gefahr ist. Die Verbrechen des 3. Reiches, die des Kommunismus unter Stalin, des Kapitalismus, des Terrorismus hätten bei einer solchen Verankerung in Gott nicht geschehen können.


Nach dieser Vorrede komme ich nun zu unserem 10 jährigen Jubiläum. Sie liebe Kolpingschwestern und Kolpingbrüder, werden auch gleich verstehen, warum ich etwas ausgeholt habe..

Vor etwa 12 Jahren, waren mehrere Kolpingbrüder aus dem Bezirk Pirmasens Zweibrücken der Meinung: Der Bezirksverband müsste neu belebt werden. Ich erinnere mich an Gespräche mit Emil Hemmer und Hermann Göller. Wir waren alle der Überzeugung, dass die Kirche, die Kolpingbewegung hier bei uns, in unserem Bezirk zu den Problemfeldern Kirche und Arbeitswelt, sowie Kirche und ethische Werteordnung, Kirche und Politik zu wenig in Erscheinung tritt ja sogar überhaupt keine Aussagen macht und damit das Feld geräumt hat. Die Kolping- Bewegung, als sozialer Verband der Kirche, sollte, ja müsste, tätig werden. Es werden zu wenig Christen für den Weltdienst befähigt. Es besteht enormer Handlungsbedarf.

Die Kolpingfamilie Hauenstein mit dem damaligen Vorsitzenden Alois Stöbener und die Kolpingfamilie Dahn hatten bereits seit einigen Jahren am Winterkirchel bei Erfweiler einen Anfang gemacht und Gottesdienste zum Thema Kirche und Arbeitwelt gefeiert. Ich darf in diesem Zusammenhang aus der Rheinpfalz vom 4.5.1990 zitieren. (vorlesen)

Wir haben nun überlegt, wie wir so etwas auf die Ebene des Bezirksverbandes stellen könnten um eine noch größere Plattform zu haben, uns, als Kolpingfamilien mit Zeitfragen auseinander zu setzen,, die heute nach 12 Jahren wieder ähnliche oder auch andere sein können, wie damals. Z.B nach wie vor der Skandal der Massenarbeitslosigkeit, die Auswirkungen der Globalisierung, auch über den grundsätzlichen Wert ehrenamtlicher Arbeit sollte einmal gesprochen werden.. Die Kolpingfamilien des Bezirks, sollten außerdem miteinander ins Gespräch kommen um Probleme auszutauschen, neue Wege zu suchen und einander Mut für eine erfolgreiche Arbeit zu machen, denn die meisten unserer Kolpingfamilien sind von Überalterung und vom Mangel an jungen dynamischen Vorsitzenden bedroht. Heute noch mehr als damals.

An perfekte Rezepte für den Erfolg, war allerdings, jedenfalls von meiner Seite, nicht gedacht. Der Bezirksverband sollte Flagge zeigen. Die Ergebnisse sollten, dann auf einer größeren Plattform, medienwirksam an die Öffentlichkeit dringen. Dort in der Gesinnung der Menschen etwas bewegen. Das wären einige der gesetzten Ziele.

Keine Kolpingfamilie für sich allein vermag das zu leisten.

Nachdem der Kolpingfamilie Hauenstein und der Kolpingfamilie Dahn der 1. Mai-Gottesdienst am Winterkirchel bei Erfweiler nicht mehr gestattet wurde, die Insider können davon berichten, war es wichtig, eine neue Lösung zu finden,

Einen geeigneten Platz, eine geeignete Einrichtung zu suchen. Nachdem Adolf Kolping gerade selig gesprochen war, sollte nach dieser >Idee>> an dem neuen Platz eine Kolpingbüste aufgestellt werden, um dann an diesem Treffpunkt und Kommunikationsplatz für den Bezirk, sozusagen eine Heimat geschaffen werden. Der heutige Vorsitzende Hermann Göller hat die ersten Schritte eingeleitet. Er hat nicht nur darüber geredet wie viele von uns. Er hat gehandelt und hat eingeladen. Es gab einen neuen Aufbruch.

Aus meiner Sicht hat sich dann diese >Idee verselbständigt.......

Besonders der damals neue Bezirksvorsitzende Diakon Klaus Gerst, seine Frau ist heute unter uns. Sie ist die 2. Vorsitzende der Kolpingfamilie Dahn und arbeitet bei uns sehr engagiert mit, sowie Hermann Göller, haben dann die bereits geborene Idee mit vielen Helfern verwirklicht. Zu diesen Helfern zählt sicher auch Albert Kämmerer.

Von der Einweihung bis zum heutigen Tag, 1. Mai 2002, also vom Jahre 1992 bis zum Jahr 2002 waren nun ohne Unterbrechung, zum 1. Mai auf Bezirksebene, diese Treffen, hier an der Wendelinus Kapelle, vor der unsere Kolpingbüste steht, die am 1.Mai 1992 eingeweiht wurde..

Diese Tatsache allein ist bereits ein großer Erfolg für den Bezirk.

Aus der heutigen Sicht ist der Standort gut. Er liegt fast in der Mitte zwischen Hauenstein und Zweibrücken.

Von der ursprünglichen Idee her gesehen, haben wir einen guten Standort gefunden, wenn wir aber auch diese 2. Idee verwirklichen wollen, dass wir uns als Teil der Kirche auch mit aktuellen Zeitfragen auseinandersetzen und in der Öffentlichkeit Flagge zeigen wollen, müssen wir noch prüfen, ob wir hier mit Themen Kirche und Familie, Kinderfreundlichkeit, Kirche und Arbeitswelt, Kirche und ethische Werte, Kirche und Politik, in unserer Mediendemokratie genügend Flagge gezeigt und diese Themen in die Öffentlichkeit gebracht haben. Wir müssen weiter Fragen ob wir miteinander ins Gespräch gekommen sind, zusammen neue Wege suchen, einander Mut machen. Das alles wäre noch eine Überlegung Wert, die nach meiner Meinung noch nicht ausgereift und von der ursprünglichen Zielsetzung noch weit entfernt ist.

Zum Abschluss will ich heute, am 10. Jahrestag der Einweihung all denen, die diese Idee verwirklicht haben, sicher auch in eurem Namen sehr herzlich danken.. 2 Namen sind schon genannt Hermann Göller und Diakon Klaus Gerst Einen besonderen Dank gehört auch im Rückblick auf die vergangenen 10 Jahre unserem Bezirkspräses Pfarrer Ernst. Besonders will ich auch dem Kapellenverein der Wendelinuskapelle unter dem Vorsitz danken, der uns hier aufgenommen hat. Wenn ich jetzt weitere Namen nenne, wird das bestimmt ungerecht, weil ich nicht alle nennen kann, die daran beteiligt waren. Sehr viele weitere Kolpingschwestern und Kolpingbrüder haben das Werk vollbracht und finanziert. Denen ich jetzt voller Respekt und Anerkennung ebenfalls sehr herzlich danken will.

Nicht zuletzt aber stelle ich eine Persönlichkeit noch besonders heraus.. Den Künstler, der aus gläubigem Herzen und mit viel Liebe zu Adolf Kolping und seinem Werk diese Büste ausdrucksvoll gestaltet hat. Unser >Kolpingbruder Franz Seibel aus Hauenstein. Die Häschdener sagen sehr liebevoll Schnitzerfranz zu ihm. Es ist ihm hier ein Meisterwerk gelungen.

Ich danke, dass ihr mit solange, zugehört habt.






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